Zukunft des Journalismus – Clubabend mit Yannik Dillinger - Limburgerhof
Zukunft des Journalismus – Clubabend mit Yannik Dillinger

An vielen unserer Club-Abenden setzen wir uns mit aktuellen Themen auseinander. Wichtig ist dann auch die anschließende gemeinsame Diskussion. Im September 2025 hatten wir Yannik Dillinger, den Chefredakteur der „Rheinpfalz“ zu Gast mit dem Thema: „Zurück in die Zukunft: Die Rheinpfalz in der Transformation“. Bei der „Rheinpfalz“ gibt es 160 Redakteure in 13 Lokalredaktionen. Dazu kommen Redaktionen zu bestimmten Themen. Die größte Transformation erlebt zurzeit „Die Rheinpfalz am Sonntag“. Sie wird inzwischen samstags ausgetragen. Das spart im Jahr 3 Millionen Euro ein! Die Stammleserschaft der Rheinpfalz ist nicht jung. Die wenigsten Leser kündigen aus inhaltlichen Gründen, sondern wegen Altersheim oder Tod. Der größte Anteil des Abonnementpreises geht in die Zustellung der Zeitung. Die Zustellung ist die größte Herausforderung für das Geschäftsmodell Tageszeitung.
Das größte Problem für eine Tageszeitung ist heute, dass ein gedrucktes Produkt für jüngere Menschen heute keine Daseinsberechtigung an sich hat. Als Ergänzung zur gedruckten Zeitung gibt es inzwischen: Videos, FCK-Ticker (Der FCK ist das Thema, das die Leser am meisten polarisiert), Podcasts, Newsletter (Pfälzer Wald, Pfälzer Wein usw.) und Live-Berichte: z.B. vom Attentat auf dem Marktplatz in Mannheim. Das ist eine große Herausforderung, weil man nicht weiß, welche Bilder oder Stimmen es bei einer Liveberichterstattung gibt. Und die Redaktion weiß nicht, in welche Situation die Redakteure kommen.
Was unterscheidet die Rheinpfalz von anderen Medien? Hier werden Pfalzberichte mehr betont und das Wirtschaftsleben in der Pfalz wird bewusst in den Mittelpunkt gestellt.
Wichtig ist die Nähe zum Leser. Erzählungen aus der Pfalz – z.B. vom Winzer – gehören dazu. Und Genauigkeit geht vor Schnelligkeit. Wenn die Zeitung bei Print verliert, muss sie digital dazu gewinnen. Es gibt Überlegungen, für einen geringen zusätzlichen Euro-Betrag den „Spiegel“ dazu abonnieren zu können (digital).
In der anschließenden Diskussionsrunde saßen wir gemeinsam um den Tisch herum. Yannik Dillinger ist in Sorge, dass es irgendwann nicht mehr genügend Menschen gibt, für die qualifizierter Journalismus etwas „Wert“ ist. Dabei thematisierten wir auch die aktuelle Lage der Demokratie. Unser Past-Governor Manfred Fraas fragte: „Was kann LIONS dazu beitragen? Kann es eine Zusammenarbeit mit der Zeitung geben: Wie kann ich Demokratie stärken?“


